WTF: 

 

Der Rock-Gitarrist Eric und seine Verlobte Shelly werden in ihrer Wohnung von einer Gang überfallen und getötet. Dieser üble Vorfall ruft schwarzes federvieh auf den Plan, denn nach einer alten Legende werden die Seelen Verstorbener von einer Krähe in das Reich der Toten gebracht. Es sei denn, der Umstand des Ablebens trägt dramatische Züge. Dann nämlich wandelt man im Schatten des dunklen Krächzers umher, um die Verursacher der schrecklichen Taten mit brutaler Sühne abzustrafen. 

 

Butter bei dem Fisch - Igors Meinung:

 

Wohl kaum eine Comicverfilmung trug jemals diese schwere tragische Last und mystische Aura um sich, wie das von Regisseur Alex Proyas im Jahre 1994 meisterlich in Szene gesetzte Fantasy-Rachedrama. Natürlich kennen wir alle die Geschichte um den tragischen Tod des Sprösslings von Martial-Arts-Legende Bruce Lee, dem bekanntermaßen auch kein sonderlich langes leben beschert war - welch bestürzende und traurige Ironie. Noch viele Jahre nach dem tödlichen Vorfall am Set waren Proyas und der bemitleidenswerte "Unfallverursacher" (Schauspieler Michael Massee) stark traumatisiert. Proyas blieb sogar fast fünf jahre lang dem Regiestuhl fern, und es war sogar einige Zeit lang unklar, ob der Film überhaupt in die Kinos gelangen würde. 

 

Jedoch, losgelöst von dieser Tatsache und all den Wirbel bezüglich Brandon lees' ableben einmal ausgeblendet, ist Proyas hier wirklich ein düsterer Klassiker gelungen. In trübe, nihilistische und gothichafte Bilder taucht man ein. Viel regen, viel Dunkelheit, viel Tragik umgibt die Figur des Eric Draven. Wummernde Rockmucke und verheißungsvolles Krähenkrächzen begleiten den Rachefeldzug der gepeinigten Seele. Alles wirkt recht kalt und roh.

 

Brandon lees Vermächtnis an seine Fans ist ein stilvolles, ästhetisches und stimmiges Werk. Der Stil Proyas, den er 1998 mit dem dystopischen Science-Fiction-Film "Dark City" wieder aufnahm, ist wahrlich ein optischer leckerbissen. Hätte man ihm seitens der produzenten freie Hand gelassen, hätte er den Film noch dreckiger und brutaler gestaltet - und er wäre in schwarz-weiß gedreht worden. nur dravens rückblenden sollten farbig dargestellt werden.

 

so oder so ist es ein unvergessliches stück kinokunst geworden. R.I.P. Brandon...